Montag, Oktober 23, 2006

 
Die Reise in den Süden Teil 3


Nachdem wir unsere Fahrradtour unternommen hatten, fuhren wir am nächsten Tag insgesamt etwa 5 Stunden mit dem Bus in die äußerst unschöne Stadt Longsheng, die wir als Ausgangspunkt zu dem Dorf PingAn nutzten. Nachdem wir uns in einem Taxi versteckt hatten um die Mautgebühren zu sparen um mit dem Taxifahrer halbe-halbe zu machen, kamen wir im Dorf an. Da es bereits Abend war, blieben wir in unserer Unterkunft, wo wir mit den Gastgebern zu abend aßen. Hier gab es lecker fritierte Hühnerkrallen, kleine Fische am Stück und anschließend auch noch feinste Fischinnereien. Die konnte ich aber nicht mehr zu mir nehmen, da ich zufällig plötzlich pappsatt wurde.
Am nächsten Tag offenbarte sich dann das Panorama des Dorfes , das inmitten von Reisterrassen liegt.


















Die Terrassen erscheinen um diese Jahreszeit golden, das der Reis jetzt zur Ernte bereitsteht, und zu geringem Teil auch schon geerntet wurde. Da haben wir nochmal Glück gehabt, dass nicht schon alles abgeerntet war.








Übrigens sind die Terassen sehr unterschiedlich in ihrer Höhe. Einige sind nur 20 m hoch, während andere mehrere hundert m steil bergauf gehen. Die meisten Hügel sind komplett mit Terrassen gesäumt, sodass man den Eindruck hat, jemand hätte Höhenlinien wie in einer Landkarte auf dem Hügel einzeichnen wollen.







Nach etwa 2 stündigem, verregnetem Fußmarsch durch die Berge kamen wir dann in einem Bergdorf der Yao-Minderheit an. Das Dorf war insgesamt ziemlich ärmlich - alle Häuser waren aus Holz gebaut, zwar gab es Strom aber eine Heizung oderÄhnliches habe ich nicht gesehen, obwohl es hier oben auf etwa 1300m Höhe ziemlich nass-kalt ist.









Die Häuser hier sind allesamt an die Hänge gebaut und stehen dicht beieinander. Übrigens beherbergen die Häuser gleichzeitig Menschen und Vieh. Während das Vieh im Erdgeschoss seinen Stall hat, leben die Menschen in einem, bzw. zwei Stockwerken darüber. Dies macht sich übrigens auch geruchlich bemerkbar.







Wir haben dann noch in einem der Häuser gegessen, auch wenn wir, wohlgemerkt nicht unbegründet, der Hygiene in diesem Hause skeptisch gegenüberstanden. Was es da genau zu essen gab, weiss ich nicht, man konnte es nicht erkennen, aber es hat relativ sauer geschmeckt.
Da es in den Dörfern keine Läden gab, gabs also auch kein Not-Snickers für uns, sodass wir zwei Tage kulinarisch auf Sparflamme gefahren sind. Das war aber vielleicht ganz authentisch, um sich in das Leben in dieser Region etwas hineindenken zu können.


Nichts desto trotz war es sehr nett mit den Yao zu essen und etwas zu plaudern. Lustigerweise kann man sich mit ihnen besser Unterhalten als mit den anderen Chinesen im Süden, da die Yao Hochchinesisch als Fremdsprache in der Schule lernen müssen, und keinen so fiesen Dialekt sprechen. Zwar sind die Gespräche nicht hochgeistig und recht ruckelig ausgefallen
( Diskussionen über Philosophie und Quantenphysik endeten schnell in der Sackgasse) konnten wir uns etwas mit Ihnen über ihr Leben unterhalten. Dabei kam unter anderem heraus, dass sie im Gegensatz zu den anderen Chinesen zwei Kinder haben dürfen. Bei der Gesellschaft ist übrigens zu beachten das Opa im blauen Mao-Anzug mit Mütze gekleidet ist, und Oma aufgrund ihrer schweren Ohrringe ganz lange Ohrläppchen hat, wie dort bei Frauen üblich. Der Lichtblick war übrigens die Büchse Cola auf dem Tisch. :)

Nachdem wir uns bei den Yao gestärkt hatten, machten wir uns auf den regnerischen und etwas beschwerlichen Weg in unsere Unterkunft. Unsere Schuhe waren jetzt so durchnässt, dass sie für die nächsten Tage absolut nicht mehr zu geniessen waren. Am nächsten Tag wankten wir dann in unseren quatschenden Schuhen zum Bus und fuhren dann zum Flughafen um zurück nach Hangzhou zu fliegen.
Wie man sieht, hat sich die Reise wirklich gelohnt, und ich habe sehr viele Eindrücke gewonnen. Vieles, wie die Reisterrassen waren wie in einem Bilderbuch über Asien und haben mir China eigentlich so gezeigt, wie ich es mir als Kind immer vorgestellt hatte. Andereseits machen einen die Lebensumstände der Leute dort irgendwie auch recht nachdenklich, und lassen die Probleme die wir in zuhause haben in einem etwas anderen Licht erscheinen.

Soweit erstmal von mir, Bis dann!

Comments:
Hey hab alle Berichte gelesen,ist ja wirklich der Hammer,was du bis jetzt schon alles erlebt bzw. gemacht hast.Bin tierisch neidisch...
Bin gepannt wenn du erstmal die Großstädte besuchst und dann den krassen Unterschied zur Landbevölkerung erlebst...
Naja erstmal viel Spaß weiterhin...
 
Hej Philipp,
China hat scheinbar viel mit Korea gemein, aber dennoch sind beide Länder nicht vergleichbar. Die kleinen Fische haben wir in Korea auch bekommen und solange sie nicht getrocknet sind, sind sie eigentlich auch ganz lecker. Aber dann noch viel Spass in China, sicherlich eine interessante Erfahrung.
Gruss aus dem fernen Kiel Frank Gohde
 
Kommentar veröffentlichen



<< Home

This page is powered by Blogger. Isn't yours?