Sonntag, März 04, 2007

 
Frühjahrsferien
Hallo, ich poste heute mal meine Ferienerlebnisse, ich war ja immerhin 4 Wochen unterwegs, so dass sich einiges angesammelt hat.
Teil 1 : Die Insel Hainan
Begonnen haben die Ferien mit einer Klassenfahrt auf die Insel Hainan. Auf dem südlichsten Eiland Chinas, unweit von Vietnam, haben wir eine mustergültige Gruppenreise nach ostasiatischem Muster unternommen. Das äußert sich in folgenden Kriterien: Jeder soll eine blau-rote Mütze tragen (Gruppenzugehörigkeit!!), es wird tagtäglich per Telefonanruf geweckt ( um 7.30 Uhr), und dann ein wahnwitziges Tagesprogramm unter Leitung eines Reiseführers unternommen, der jeden Tag auf der Insel zu einem gelungenen Erlebnis macht.
Beginnen wir nun also unseren Streifzug über die Insel am Morgen nach dem Anreisetag:
Gleich nach dem zeitigen Weckruf hieß es aufsitzen und mit dem Bus zum Themenpark "Die Rote Frauenbrigade" aufbrechen. Der Park erinnert an an die Heldentaten einer Frauenbrigade im chinesischen Bürgerkrieg. Hier konnte man gegen Gebühr Uniformen anziehenund Kampfszenen nachspielen, sowie sich mit diversen Tieren (z.B: Pfauen) fotografieren lassen. Auch in der Kriegskunst konnte man sich schulen, wie an dieser Schießbude. Man schießt mit der Kanone, die mit Bällen gefüllt ist, auf ein in 10 m Entfernung angebundenes Huhn und erquickt sich im Falle eines Treffers an dessen Schmerzen. Anschließend gabs Kokosmilch und Mittagessen. (Wir haben übrigens aufs Schießen verzichtet)
Anschließend sind wir zu einem botanischen Garten gefahren, der wirklich schön anzusehen war. Hier gab es Palmen und tropische Pflanzen en masse, viele mit Früchten, die ich vorher noch nie gesehen habe. Allerdings wachsen viele dieser Pflanzen auch außerhalb des Gartens, vor allem Kokospalmen und Bananenpflanzen dominieren hier die Pflanzenwelt.
Am nächsten Tag ging es dann in einen weiteren Vergnügungspark, der die kulturelle Vielfalt Südostasiens zum Thema hat. Es handelte sich auch hier um einen recht kitschigen Park, in dem man sich Tanzvorführungen ethnischer Minderheiten ansehen, diverse Souvernirs erwerben, und natürlich ein paar Tiere quälen kann.


Doch nach Absolvierung des Parks sollte nun endlich ein Highlight kommen: Die Affeninsel.
Die Affeninsel ist ein Schutzgebiet für Affen, die auf diesem Teil der Insel leben. Um zu der Insel zu gelangen, mussten wir eine kurze Bootstour unternehmen, die uns durch einen interessanten Hafen geführt hat. Dieser Hafen war dem Grunde nach eine eigene kleine Stadt, die aus hunderten von Hausbooten bestand.Rund herum waren Fischer unterwegs, sowie "Bauern", die ihr im Meer gewonnens Seegras am Strand zum trocknen auslegten. Doch nun zum Park:
Bereits vor Betreten des Schutzgebietes sorgten einige Affen durch wilde

Kletterpartien und Geschrei für Heiterkeit. Innerhalb des Parkes waren relativ viele Affen unterwegs, die gößtenteils aber schon an Menschen gewöhnt waren, und darauf lauerten, das jemand etwas Essbares fallen lässt, sowie in diesem Falle. Es gab auch hier wieder zweifelhaftes Entertainment, wie z.B. ein Show in der Affen mit Motorrädern durch einen Stahlkäfig sausen, oder in Militärunformen gesteckt eine Parade abhalten.

Doch nicht alle Affen waren so mutig, sowie dieser kleine Genosse, der die Besucher erstmal aus der hübsch beblümten Baumkrone in Augenschein nahm.

Man sollte sich aber vom niedlichen Aussehen der Äffchen nicht täuschen lassen: Als Simon ein Affenbaby fotografieren wollte, was der Mutter scheinbar gegen den Strich ging, fiel diese Simon in sprichwörtlich affenartiger Geschwindigkeit an und biss ihn in den Bauch. Glücklicherweise gab es nur einen blauen Fleck amtlichen Ausmaßes und eine Schürfwunde. Aber es sieht schon ziemlich bedrohlich aus, wenn ein Affe aus dem nichts gesprungen kommt und einen Menschen anfällt.

Am nächsten Tage sahen wir uns bei 28 Grad und eitel Sonnenschein im Januar eine paar hochinteressante Museen für Schmetterlinge, Kaffee und Muscheln an, und hielten dann noch für knapp eine Stunde an einem Traumstrand an. Weil aber ein Strand mit schneeweißem Sand, türkisblauem Meer und Kokospalmen aus Sicht der Reiseführer uninteressant ist, fuhren wir bald zurück zum Hotel. Baden durften die allesamt zwischen 20 und 30 Jahre alten Gruppenreisenden natürlich nicht, weil das ja viel zu gefährlich ist. Dies führte unweigerlich zur Meuterei. Nach ewigen Diskussionen erfuhr unsere Reiseplanung eine Änderung und der Bus mit den Westlern fuhr dann am nächsten Tag zum Strand, während die beiden Busse mit den asiatischen Mitstudenten, die folgsamer waren, irgendwoanders Tiere quälen konnten.

Doch die Vorfreunde auf den Tag am Meer wurde gleich bei Ankunft enttäuscht: Am Strand waren zwei ca. 50 m lange und 20 m breiten Bahnen abgesperrt, in denen man sich mit 800 anderen, schwimflügeltragenden Chinesen tummeln konnte. Schönen Dank auch! Der Strand war übersäht mit Menschen, die die entarteten westlichen Frauen in ihren Bikinis fotografierten, bis wir sie mehr oder weniger forsch verscheucht haben. Doch auch für uns gab es etwas zu sehen, z.B. Beachboy Prachtexemplare wie diesen Herren, bei dessen Anblickt selbst Malibu oder die Copacabana einpacken können. Auch noch ganz witzig sind all die Frauen, die Sonnenschirme Tragen, um ihre vornehme Blässe nicht zu verlieren. Wenn so unterschiedliche Verständnisse von Freizeit aufeinandertreffen ist man manchmal am Ende mit seinem Verständnis, und man muss sich schon mächtig beherrschen. Wir haben dann unsere gemüter mit Bierchen gekühlt, den Reiseführer aber recht deutlich merken lassen, was wir von seinem Programm halten. Dann war aber auch die Gruppenreise vorbei und wir sind noch auf der Insel geblieben und haben dann tatsächlich noch ein paar schöne Tage, kokosmilchtrinkend und zuckerrohressend unter Palmen verbracht.


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