Sonntag, März 04, 2007

 
Frühjahrsferien
Hallo, ich poste heute mal meine Ferienerlebnisse, ich war ja immerhin 4 Wochen unterwegs, so dass sich einiges angesammelt hat.
Teil 1 : Die Insel Hainan
Begonnen haben die Ferien mit einer Klassenfahrt auf die Insel Hainan. Auf dem südlichsten Eiland Chinas, unweit von Vietnam, haben wir eine mustergültige Gruppenreise nach ostasiatischem Muster unternommen. Das äußert sich in folgenden Kriterien: Jeder soll eine blau-rote Mütze tragen (Gruppenzugehörigkeit!!), es wird tagtäglich per Telefonanruf geweckt ( um 7.30 Uhr), und dann ein wahnwitziges Tagesprogramm unter Leitung eines Reiseführers unternommen, der jeden Tag auf der Insel zu einem gelungenen Erlebnis macht.
Beginnen wir nun also unseren Streifzug über die Insel am Morgen nach dem Anreisetag:
Gleich nach dem zeitigen Weckruf hieß es aufsitzen und mit dem Bus zum Themenpark "Die Rote Frauenbrigade" aufbrechen. Der Park erinnert an an die Heldentaten einer Frauenbrigade im chinesischen Bürgerkrieg. Hier konnte man gegen Gebühr Uniformen anziehenund Kampfszenen nachspielen, sowie sich mit diversen Tieren (z.B: Pfauen) fotografieren lassen. Auch in der Kriegskunst konnte man sich schulen, wie an dieser Schießbude. Man schießt mit der Kanone, die mit Bällen gefüllt ist, auf ein in 10 m Entfernung angebundenes Huhn und erquickt sich im Falle eines Treffers an dessen Schmerzen. Anschließend gabs Kokosmilch und Mittagessen. (Wir haben übrigens aufs Schießen verzichtet)
Anschließend sind wir zu einem botanischen Garten gefahren, der wirklich schön anzusehen war. Hier gab es Palmen und tropische Pflanzen en masse, viele mit Früchten, die ich vorher noch nie gesehen habe. Allerdings wachsen viele dieser Pflanzen auch außerhalb des Gartens, vor allem Kokospalmen und Bananenpflanzen dominieren hier die Pflanzenwelt.
Am nächsten Tag ging es dann in einen weiteren Vergnügungspark, der die kulturelle Vielfalt Südostasiens zum Thema hat. Es handelte sich auch hier um einen recht kitschigen Park, in dem man sich Tanzvorführungen ethnischer Minderheiten ansehen, diverse Souvernirs erwerben, und natürlich ein paar Tiere quälen kann.


Doch nach Absolvierung des Parks sollte nun endlich ein Highlight kommen: Die Affeninsel.
Die Affeninsel ist ein Schutzgebiet für Affen, die auf diesem Teil der Insel leben. Um zu der Insel zu gelangen, mussten wir eine kurze Bootstour unternehmen, die uns durch einen interessanten Hafen geführt hat. Dieser Hafen war dem Grunde nach eine eigene kleine Stadt, die aus hunderten von Hausbooten bestand.Rund herum waren Fischer unterwegs, sowie "Bauern", die ihr im Meer gewonnens Seegras am Strand zum trocknen auslegten. Doch nun zum Park:
Bereits vor Betreten des Schutzgebietes sorgten einige Affen durch wilde

Kletterpartien und Geschrei für Heiterkeit. Innerhalb des Parkes waren relativ viele Affen unterwegs, die gößtenteils aber schon an Menschen gewöhnt waren, und darauf lauerten, das jemand etwas Essbares fallen lässt, sowie in diesem Falle. Es gab auch hier wieder zweifelhaftes Entertainment, wie z.B. ein Show in der Affen mit Motorrädern durch einen Stahlkäfig sausen, oder in Militärunformen gesteckt eine Parade abhalten.

Doch nicht alle Affen waren so mutig, sowie dieser kleine Genosse, der die Besucher erstmal aus der hübsch beblümten Baumkrone in Augenschein nahm.

Man sollte sich aber vom niedlichen Aussehen der Äffchen nicht täuschen lassen: Als Simon ein Affenbaby fotografieren wollte, was der Mutter scheinbar gegen den Strich ging, fiel diese Simon in sprichwörtlich affenartiger Geschwindigkeit an und biss ihn in den Bauch. Glücklicherweise gab es nur einen blauen Fleck amtlichen Ausmaßes und eine Schürfwunde. Aber es sieht schon ziemlich bedrohlich aus, wenn ein Affe aus dem nichts gesprungen kommt und einen Menschen anfällt.

Am nächsten Tage sahen wir uns bei 28 Grad und eitel Sonnenschein im Januar eine paar hochinteressante Museen für Schmetterlinge, Kaffee und Muscheln an, und hielten dann noch für knapp eine Stunde an einem Traumstrand an. Weil aber ein Strand mit schneeweißem Sand, türkisblauem Meer und Kokospalmen aus Sicht der Reiseführer uninteressant ist, fuhren wir bald zurück zum Hotel. Baden durften die allesamt zwischen 20 und 30 Jahre alten Gruppenreisenden natürlich nicht, weil das ja viel zu gefährlich ist. Dies führte unweigerlich zur Meuterei. Nach ewigen Diskussionen erfuhr unsere Reiseplanung eine Änderung und der Bus mit den Westlern fuhr dann am nächsten Tag zum Strand, während die beiden Busse mit den asiatischen Mitstudenten, die folgsamer waren, irgendwoanders Tiere quälen konnten.

Doch die Vorfreunde auf den Tag am Meer wurde gleich bei Ankunft enttäuscht: Am Strand waren zwei ca. 50 m lange und 20 m breiten Bahnen abgesperrt, in denen man sich mit 800 anderen, schwimflügeltragenden Chinesen tummeln konnte. Schönen Dank auch! Der Strand war übersäht mit Menschen, die die entarteten westlichen Frauen in ihren Bikinis fotografierten, bis wir sie mehr oder weniger forsch verscheucht haben. Doch auch für uns gab es etwas zu sehen, z.B. Beachboy Prachtexemplare wie diesen Herren, bei dessen Anblickt selbst Malibu oder die Copacabana einpacken können. Auch noch ganz witzig sind all die Frauen, die Sonnenschirme Tragen, um ihre vornehme Blässe nicht zu verlieren. Wenn so unterschiedliche Verständnisse von Freizeit aufeinandertreffen ist man manchmal am Ende mit seinem Verständnis, und man muss sich schon mächtig beherrschen. Wir haben dann unsere gemüter mit Bierchen gekühlt, den Reiseführer aber recht deutlich merken lassen, was wir von seinem Programm halten. Dann war aber auch die Gruppenreise vorbei und wir sind noch auf der Insel geblieben und haben dann tatsächlich noch ein paar schöne Tage, kokosmilchtrinkend und zuckerrohressend unter Palmen verbracht.


Montag, Dezember 11, 2006

 
Die Feuerzangenbowle

Hallo, jetzt nach längere Zeit mal wieder ein Post von mir...

Da ja jetzt Weihnachtszeit ist, was man in China aber nicht merkt, weil sich keiner um Weihnachten schert, haben wir uns in einer Gruppe von Ausländer überlegt dies zu ändern.
Und da man ja an deutschen Unis an Nikolaus trationellerweise Feuerzangenbowle schlürft, wollten wir diesen feinen Brauch auch in den Fernen Osten bringen.
Allerdings ist es gar nicht so einfach, die Zutaten dafür zusammen zu bekommen. Orangen, Zitronen und günstiger Wein waren beim hiesigen Metromarkt (jaha, wir haben jetzt chinesische Metrokarten...) zu bekommen, so wie nach längerer Suche auch Zimt und Nelken. Schwer wurde es beim Rum, den es hier nur bis 34% gibt, wodurch es mit dem Flambieren schwierig wird. Ebenso schwierig war es, ein Feuerzangenbowle-Geschirr aufzutreiben. Aber wir haben uns da natürlich was zusammengetüftelt: Wir haben den Rum mit fürchterlichem chinesischen 60% Schnaps gestreckt und eine Käsereibe so lange traktiert, bis das Plastik ab, und die Reibe bereit zum Einsatz als Flambierauflage war.
Nun noch Franzosen, Mexikaner, Koreaner, Chinesen und Deutsche eingeladen, Weihnachtsbaum aufgestellt, Mützen aufgesetzt und schon beginnt der Spaß.







Unter den Blicken der Feuerzangenbowleunerfahrenen, die als Mischung von Skepsis,
Vorfreude und Spannung beschrieben werden kann, wurden die Vorbereitungen zum Flambieren getroffen. 3...2...1...Zündung! Die Bowle brannte wie im Bilderbuch und schmeckte auch sehr lecker, trotz des gestreckten Rums.








Es tat mal richtig gut, was richtig schön deutsches zu machen, bzw. zu trinken. Und weil das eigentlich alle anderen Leute ähnlich sahen, verfehlte die Bowle nach dem zweiten Durchgang ihre Wirkung auch nicht, wie auf diesem Lichtbild dokumetiert ist.










Bei den Chinesen hat der Alkohol natürlich wieder voll eingeschlagen, nachdem sich die drei Damen einen Becher geteilt hatten, hatten sie erwartungsgemäß rote Köpfe und einen im Tee. Die Mützen hatten sie aber vorher auch schon auf. Diese Feuerzangenbowle war ein Testlauf für Heiligabend, nach den äußert zufriedenstellenden Testergebnissen wird es wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass wir Weihnachten erneut eine Feuerzangebowle ansetzten werden, die endgültigen Weihnachtsplanungen sind jedoch noch nicht geschmiedet. Aber ich kann schon mal in Aussicht stellen, dass ich Silvester in Shanghai feiern werde.

Bis dann, schöne Weihnachtszeit euch allen!

Freitag, November 10, 2006

 
Im Blinfdflug...


Hallo, ich wollte mal kurz anmerken, dass die chinesische Internetagentur alle Seiten zensiert hat, die hier bei Blogger erscheinen. Deshalb könnt ihr außerhalb Chinas meine Seite ansehen, während mir dies nicht möglich ist. Ich kann aber weiterhin die Seite aktualisieren und Beiträge einstellen. Wenn also irgendetwas nicht ganz so toll läuft mit dem Design, verzeiht es mir, da ich hier im Blindflug Beiträge veröffentliche. Und weil ihr die Seite lesen könnt und ich nicht, ärgere ich euch ein bisschen, indem ich euch erzähle, dass ich gestern Mittag auf einer großen Wiese lag und mich gesonnt habe, bis mein Gesicht leicht rot geworden ist. So das dazu.
Last but not least: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag an Mama!

Mittwoch, November 08, 2006

 
Das große Fressen

Hallo, heute und gestern war an der Uni ein Schlemmerfest. Zu diesem Zwecke wurden allerlei Stände mit verschiedenen Leckereien aufgebaut. Zusätzlich zu den kulinarischen Genüssen wurde noch auf einer Bühne eine Show mit Unterhaltung dargeboten. Unter anderem brillierte hier der lustige Clown, der auf einer Pfeife einen Basketball jonglieren und hin und her hüpfen lassen konnte. Doch auch Tanzmäuschen in knappem Rock sorgten hier für Kurzweil.







Nur das Spanferkel, das hier "etwas in den Seilen hängt" (nur noch die Beine übrig) hatte sich den Abend wohl etwas anders vorgestellt. Leider sind wir zu spät gekommen, um vom Ferkel etwas abzubekommen. Ich China muss man halt früh aufstehen, wenn man günstig was leckeres essen will.










Nichts desto trotz gabs auch für uns noch was leckeres zu essen: Und zwar etwas, das in Deutschland, wo man sich ja ach so gesund ernährt, wohl nur Kopfschütteln ernten würde: Pommes im Speckmantel. Meiner Meinung nach hätte man das ganze ruhig nochmal mit etwas Zuckerguss überziehen können, aber so ein Schlemmermarkt ist schließlich kein Wunschkonzert.








Und dann gabs sogar noch lecker Zuckerwatte. Ich weiss gar nicht, wann ich in Deutschland das letzte mal Zuckerwatte gegessen habe, aber es ist sicher schon mehr als 10 Jahre her. Da Zuckerwatte, wie ich festgestellt habe, aber nicht so wirklich toll ist, soll es auch für die nächsten 10 Jahre reichen mit Zuckerwatte.

Sonntag, November 05, 2006

 
Was so passiert ist in letzter Zeit


Hallo, ich wollte mich hier mal wieder melden um zu berichten was in letzter Zeit so los war.
Die Wochen gestalten sich in letzter Zeit immer ziemlich gleichmäßig, und es hat sich so langsam ein Alltag eingestellt. Ich gehe tagsüber in die Uni, mach meine Hausaufgaben und abends treffe ich mich mit ein paar Freunden oder gucke einen Film - also so ähnlich wie in Deutschland. Die Uni nimmt einen insgesamt ziemlich in Beschlag, wenn man im Unterricht mitkommen will. So muss ich morgen zum Beispiel eine Klassenarbeit schreiben, in einer Woche einen Mini-Vortrag von 3 bis 5 Minuten ( die sehr lange werden können!) halten, und am 16. November ist dann schon Semesterzwischenprüfung. An den Wochenenden ist immer Party angesagt. Letztes Wochenende war Halloween-Party mit Leuten aus aller Herren Länder, was immer ganz lustig ist. Dieses Wochenende waren wir in einer deutschen Bar, in der es auch Erdinger Weißbier gab. Beschwingt vom feinen Erdinger habe ich dann eine Klettertour im umliegenden Baumbestand unternommen. Aufgrund des bösen Erdingers endete die Tour allerdings auf dem Bürgersteig, sodass ich mir die Hand verstaucht habe. Ich war auch schon beim Arzt, und alles ist halb so wild. Ich habe Medizin und eine Salbe bekommen, sodass es dem eiskalen Händchen schon viel besser geht.
Ansonsten gibt es noch zu berichten, dass das Wetter hier langsam herbstlich wird, wobei es insofern etwas komisch ist, als dass man morgens fast eine Jacke braucht wenn man rausgeht, mittags und nachmittags aber problemlos im Tshirt herumspringen kann.
Ansonsten plane ich so langsam mal einen Wochenend-Trip nach Shanghai, aber das wird wohl erst was nach der besagten Zwischenprüfung.
Achja, dann gibts noch zu berichten, das irgend ein Spitzbube die Batterie aus meinem elektrischen Feuerstuhl entwendet hat, und das mitten während des Unterrichts. Ich konnte zwar mittlerweile Ersatz beschaffen, aber das ganze hat mich satte 43 Euro gekostet, was für hiesige Verältnisse ein ordentlicher Batzen Geld ist. ( Zum Vergleich: der Sicherheitsbeamte vom Wohnheim verdient 50 Euro im Monat). Aber da kann man nicht viel machen, alles was nicht niet- und nagelfest ist, wird hier geklaut. So hat auch jemand den Kofferraum meines Rollers aufgehebelt, und das darin befindliche Regen-Cape und den Papier-Origami-Vogel, den mir eine Mitschülerin geschenkt hat, gemopst. Gesamtwert der Beute dürfte inklusive Paierkosten etwa 70 Cent betragen - wenn dass nicht der Coup der Woche war...

Soweit erstmal von mir, wenn mir noch mehr Sachen einfallen, mache ich einen neuen Post. Bis dann!

Montag, Oktober 23, 2006

 
Die Reise in den Süden Teil 3


Nachdem wir unsere Fahrradtour unternommen hatten, fuhren wir am nächsten Tag insgesamt etwa 5 Stunden mit dem Bus in die äußerst unschöne Stadt Longsheng, die wir als Ausgangspunkt zu dem Dorf PingAn nutzten. Nachdem wir uns in einem Taxi versteckt hatten um die Mautgebühren zu sparen um mit dem Taxifahrer halbe-halbe zu machen, kamen wir im Dorf an. Da es bereits Abend war, blieben wir in unserer Unterkunft, wo wir mit den Gastgebern zu abend aßen. Hier gab es lecker fritierte Hühnerkrallen, kleine Fische am Stück und anschließend auch noch feinste Fischinnereien. Die konnte ich aber nicht mehr zu mir nehmen, da ich zufällig plötzlich pappsatt wurde.
Am nächsten Tag offenbarte sich dann das Panorama des Dorfes , das inmitten von Reisterrassen liegt.


















Die Terrassen erscheinen um diese Jahreszeit golden, das der Reis jetzt zur Ernte bereitsteht, und zu geringem Teil auch schon geerntet wurde. Da haben wir nochmal Glück gehabt, dass nicht schon alles abgeerntet war.








Übrigens sind die Terassen sehr unterschiedlich in ihrer Höhe. Einige sind nur 20 m hoch, während andere mehrere hundert m steil bergauf gehen. Die meisten Hügel sind komplett mit Terrassen gesäumt, sodass man den Eindruck hat, jemand hätte Höhenlinien wie in einer Landkarte auf dem Hügel einzeichnen wollen.







Nach etwa 2 stündigem, verregnetem Fußmarsch durch die Berge kamen wir dann in einem Bergdorf der Yao-Minderheit an. Das Dorf war insgesamt ziemlich ärmlich - alle Häuser waren aus Holz gebaut, zwar gab es Strom aber eine Heizung oderÄhnliches habe ich nicht gesehen, obwohl es hier oben auf etwa 1300m Höhe ziemlich nass-kalt ist.









Die Häuser hier sind allesamt an die Hänge gebaut und stehen dicht beieinander. Übrigens beherbergen die Häuser gleichzeitig Menschen und Vieh. Während das Vieh im Erdgeschoss seinen Stall hat, leben die Menschen in einem, bzw. zwei Stockwerken darüber. Dies macht sich übrigens auch geruchlich bemerkbar.







Wir haben dann noch in einem der Häuser gegessen, auch wenn wir, wohlgemerkt nicht unbegründet, der Hygiene in diesem Hause skeptisch gegenüberstanden. Was es da genau zu essen gab, weiss ich nicht, man konnte es nicht erkennen, aber es hat relativ sauer geschmeckt.
Da es in den Dörfern keine Läden gab, gabs also auch kein Not-Snickers für uns, sodass wir zwei Tage kulinarisch auf Sparflamme gefahren sind. Das war aber vielleicht ganz authentisch, um sich in das Leben in dieser Region etwas hineindenken zu können.


Nichts desto trotz war es sehr nett mit den Yao zu essen und etwas zu plaudern. Lustigerweise kann man sich mit ihnen besser Unterhalten als mit den anderen Chinesen im Süden, da die Yao Hochchinesisch als Fremdsprache in der Schule lernen müssen, und keinen so fiesen Dialekt sprechen. Zwar sind die Gespräche nicht hochgeistig und recht ruckelig ausgefallen
( Diskussionen über Philosophie und Quantenphysik endeten schnell in der Sackgasse) konnten wir uns etwas mit Ihnen über ihr Leben unterhalten. Dabei kam unter anderem heraus, dass sie im Gegensatz zu den anderen Chinesen zwei Kinder haben dürfen. Bei der Gesellschaft ist übrigens zu beachten das Opa im blauen Mao-Anzug mit Mütze gekleidet ist, und Oma aufgrund ihrer schweren Ohrringe ganz lange Ohrläppchen hat, wie dort bei Frauen üblich. Der Lichtblick war übrigens die Büchse Cola auf dem Tisch. :)

Nachdem wir uns bei den Yao gestärkt hatten, machten wir uns auf den regnerischen und etwas beschwerlichen Weg in unsere Unterkunft. Unsere Schuhe waren jetzt so durchnässt, dass sie für die nächsten Tage absolut nicht mehr zu geniessen waren. Am nächsten Tag wankten wir dann in unseren quatschenden Schuhen zum Bus und fuhren dann zum Flughafen um zurück nach Hangzhou zu fliegen.
Wie man sieht, hat sich die Reise wirklich gelohnt, und ich habe sehr viele Eindrücke gewonnen. Vieles, wie die Reisterrassen waren wie in einem Bilderbuch über Asien und haben mir China eigentlich so gezeigt, wie ich es mir als Kind immer vorgestellt hatte. Andereseits machen einen die Lebensumstände der Leute dort irgendwie auch recht nachdenklich, und lassen die Probleme die wir in zuhause haben in einem etwas anderen Licht erscheinen.

Soweit erstmal von mir, Bis dann!

Montag, Oktober 16, 2006

 
Die Reise in den Süden Teil 2

So, wie Versprochen kommt nun die Fahrradtour in die ländliche Gegend um Yangshuo. Wir sind mit gemieteten Mountainbikes aus der Stadt herausgefahren und haben und zunächst einmal verfahren, was aber gar nicht so schlecht war, da wir so von den Touristenpfaden abgekommen sind. Leider kann man das Panorama dort in Fotos nicht so richtig wiedergeben, da zum einen die Hitze und der Rundumblick schlecht zu vermitteln sind. Es ist daher dort noch viel schöner al es auf einem Foto aussieht.

Ich fange mal an mit einem Foto on einer Fischzucht, die mir vor die Linse gekommen ist. Wir haben es sogar fertiggebracht, die Leute zu fragen, ob sie Fische züchten, und nebenan Reis anbauen ( *stolz*). Und sie habens sogar verstanden!








Hier nochmal ein Panorama von den Reisfeldern mit den Kegelbergen drum herum. Da es relativ diesig war, sind die Farben auf dem Foto etwas matt. In echt sind die Felder goldgelb vom ernterbereiten Reis und die Berge sind sehr grün durch die Pflanzen, die darauf wachsen. Dazu muss man sich noch das Plätschern der Bewässerungsgräben denken und die Wasserbüffel, die Pflüge ziehen.






Doch ebenso interessant sind die Menschen die hier leben. Zunächst mal sehen sie von der Kleidung her ganz anders aus als die Großstädter, denn sie tragen unter anderem Basthüte zum Schutz vor der Sonne. Das hatte ich eigentlich für ein überholtes Klischee gehalten, ist aber nach wie vor Realität. Zum anderen sind die Leute hier wesentlich dünner und kleiner als in den Städten. Vermutlich kann man ihre Lebensumstände als eher bescheiden bezeichnen, obwohl man wohl noch nicht direkt von Armut sprechen kann. Nichs desto trotz freute sich diese ältere Dame, dass wir den weiten Weg aus Europa gekommen sind, um uns ihr Land anzusehen. Ich weiss allerdings nicht genau was passieren würde, wenn der Bulle oder das Kalb mal den Versuch unternehmen sollten, auszubüchsen....


Dann sind wir ab von den Feldwegen eine größere Straße entlang gefahren. Auch hier gibt es Fahrzeuge, die mir in der Großstadt noch nicht untergekommen sind. Sehr schön finde ich dieses weit verbreitete Gefährt, an dem sicherlich jeder Ingenieur und Mechaniker seine wahre Freude hat. Mal von seinem bestechenden Äußeren abgesehen gibt es auch einen sehr satten Sound von sich.





Eben jenes Gefährt führte uns zu einer der aus den Nachrichten bekannten chinesischen Mienen und Steinbrüchen. Scheinbar werden hier Gesteine abgebaut und zu Baumaterial weiterverarbeitet. Als wir vorbeifuhren waren allerdings nur wenige Arbeiter auf dem Gelände unterwegs. Ich nehme an, das die Straße, die in der Nähe gebaut wurde, durch diesen Betrieb mit Baumaterial versorgt wird.





Auf dem Weg in ein weiteres Dorf ist mir dann noch dieser Schnappschuss gelungen. Die Flöße die man hier sieht, sind aus großen Bambusstämmen gebaut. Neben Viehzucht und Ackerbau sind hier nämlich auch einige Leute als Fischer unterwegs.








Das Dorf, dass wir dann besuchten war sehr interessant, das es noch sehr authentisch erhalten geblieben ist. Die Häuser sind relativ nah an einander gebaut, sodass sich enge Gassen ergeben. Die meisten Häuser sind von einer Mauer umgeben, im Inneren befindet sich dann meist ein Innenhof. Auf diesem Bild sieht man über der einen Tür auch noch ein "Graffiti", das Mao zeigt und die Schriftzeichen daneben und an den anderen Häusern stellen dessen Zitate dar. Vermutlich sind diese Schriftzüge noch von der Kulturrevolution Ende der 60er Jahre erhalten geblieben.




Hier nochmal ein Bild von einem typischen Haus in diesem Dorf.












Als wir das Dorf verlassen wollten, ist unglücklicherweise Svens reifen geplatzt. Glücklicherweise hatte jemand im Dorf entsprechendes Werkzeug und Flickmaterial zur Hand, sodass wir das Fahrrd reparieren lassen konnten. Allerdings ist nach wenigen hundert Metern des Schlauch wieder geplatzt. Da hatten wir dann erstmal genug vom Fahrradfahren und haben unsere Fahrräder samt unserer selbst auf die Ladefläche eines Motorrad-Taxis gehievt und sind zurück zu unserem Hotel gebraust. So weit erstmal zur Fahrradtour, unsere Bergtour zu einem Minderheitendorf und zu den Reisterrassen kommt dann im nächsten und letzten Teil des Reiseberichtes. Bis dann!

Donnerstag, Oktober 12, 2006

 
Die Reise in den Süden Teil 1


Da wir wegen des chinesischen Nationalfeiertages eine Woche Ferien hatten, bin ich mit einem Kumpel, Sven, nach Guilin in Südchina geflogen. Die Strecke ist ca. 1200 km lang und wir sind etwa 1:40 Stunde geflogen.
Guilin selber ist wohl in etwa so groß wie München, allerdings wesentlich ärmer als meine "Heimatstadt" Hangzhou, und die Stadt selber hat außer den Felsen, die sich im Stadtgebiet befinden, nicht all zu viel zu bieten.



Da wir uns hier im Süden des Landes befinden werden hier alle Schauermärchen über die Chinesische Küche wahr. Wir haben mehrere Restaurants gesehen, vor denen diverse lebende Tiere, seien es Land oder Meerestiere, bereitstanden um als Mahlzeit credenzt zu werden. Mein persönlicher Favorit war die Bambus-Ratte, knapp dahinter rangiert der Pfau und die Schlange. Man kann sich dann aussuchen, welches Tier totgehauen wird und bekommt es frisch auf den Tisch. - Andere Länder, andere Sitten, aber ich bin dann auf harmlose Hammelspieße ausgewichen. Übrigens heisst das Chinesische Wort für Tier Dongwu, was "bewengendes Ding" heisst. Wer will kann das Bild von den Tierkäfigen haben, aber ich will es nicht allen zumuten. - Ich bin übrigens nicht gewachsen, sondern die Möbel in Straßenrestaurants sind immer so klein, warum weiß ich allerdings nicht.

Wir haben uns dann noch einen Landschaftspark mit Felsen angesehen, der einen Zoo in erbärmlichen Zustand enthielt, so wie eine Tropfsteinhöhle , die kunterbunt beleuchtet war. Das war alles ganz nett, aber wir wussten, dass die Landschaft ausserhalb der Stadt wesentlich schöner seien würde, und so beschlossen wir, am nächsten Tag die Stadt zu verlassen um per Boot den Fluss Li hinabzufahren und das Panorama zu genießen. Ziel der Reise war die Kleinstadt Yangshuo.





Das Ausflugsboot war in etwa so wie ich mir immer eine Kaffefahrt auf dem malerischen Rhein vorgestllt hatte, nur das es keine Windbeutel oder lecker Nussecken gab, und die Landschaft malerischer als am an sich schon malerischen Rhein war. Insgesamt waren sehr viele Ausflugsboote auf dem Fluß unterwegs, die aber überraschenderweise alle sehr diszipliniert und mit verhältnismäßig zurückhaltend genutztem Nebelhorn den Fluß entlangfuhren. Somit störten einen die anderen Boote nicht großartig und die Fahrt war sehr schön.




Die Karstkegel ( Geographen aufgemerkt!) am Ufer sind zwischen 50 und ca. 300 m hoch, also insgesamt sehr eindrucksvoll und mit dem warmen Wetter um die 30 Grad ein toller Eindruck vom Süden.












Entlang des Flußes leben natürlich auch Menschen, wenn auch nur Dörfer, keine Städte am Ufer zu sehen waren.
So gibt es hier Leute, die auf Booten leben, wie man hier sehen kann.











Hier gibt es auch die bekannten Kormoranfischer. Sie fahren mit ihrem Floß aufs Wasser, und lassen ihre abgerichteten Kormorane ins Wasser springen und Fische fangen. Die Vögel kommen dann mit den Fischen im Hals wieder aufs Floß und Spucken ihre Beute aus, die der Fischer dann in seinem Korb verstaut. Eine ziemlich ausgefelite Technik, die wohl schon seit hunderten von Jahren angewandt wird.







Nach etwa 4 Stunden Fahrt sind wir dann in Yangshuo angekommen. Der kleine Ort ist sehr hübsch, wohl nicht zuletzt weil hier sehr viele Touristen unterwegs sind. Wir haben uns dann ein ziemlich cooles Zimmer mit Balkon genommen, von dem man einen tollen Blick auf die Stadt und die Felsen drum herum hatte. Der Preis für dieses Zimmer mit eigenem Bad und dem tollen Balkon war wegen der Ferienwoche unverschämterweise verdoppelt worden und betrug somit 4.50 Euro pro Nacht.


Soweit erstmal zum ersten Teil des Reiseberichtes. Im nächsten Teil gibts Eindrücke von unserer Fhrradtour aufs Land und in die Berge. Bis dann!

Sonntag, September 24, 2006

 
Einfach mal ein kleiner Schnappschuss zwischendurch



Für die Computerinteressierten habe ich hier einfach mal den Server-Raum meines Wohnheims fotografiert. Ich meine mich erinnern zu können, dass der Server-Raum an meinem Institut in Kiel doch geringfügig anders aussah. Übrigens: Das Kabel, das rechts aus dem Fenster hängt, versorgt den gegenüberliegenden Wohnblock mit Internet. Praktisch ist aber, dass man in dem Raum auch kochen und den links im Bild befindlichen Kühlschrank unentgeldlich mitbenutzen kann.

Donnerstag, September 21, 2006

 
Neue Ausflüge


Zunächst mal war ich auf einem Nachtmarkt, einem allabendlich stattfindenden Markt mit allem möglichen und unmöglichen Zeug. ( besonders toll ist die Armbanduhr mit Mao drauf, der mitells eines beweglichen Ärmchens im sekundentakt winkt) So ein Markt sieht in etwa so aus:















Gegessen haben wir hier auch noch. Hier bestellt sich Simon gerade furchtlos etwas in einer Garküche, und ich bin seinem Beispiel kurz darauf gefolgt. Mittlerweile können wir Ausländer diese Bakterienschleudern auch alle ganz gut verknusen. Lecker und günstig wars jedenfalls.

Am nächsten Tag sind wir dann zu DER Attraktion Hangzhous gefahren, dem West-See. Hier ein paar Eindrücke von dem See und der Pagode, die am Seeufer errichtet wurde, und schätzungsweise 40 bis 50m hoch ist.
















Am Fuße der Pagode waren viele Besucher unterwegs, unter anderem auch dieser junge Mann, der sich, wie seiner Mutter, ein Loch in die Mütze gefreut hat, als ich ihn fotografiert habe.


Und zum Abschluss nochmal ein kleiner Eindruck davon, was passiert, wenn man hier meint, mit einem öffentlichen Bus fahren zu müssen.


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